1973 - 76 wurde an der Mindener Bäckerstraße – im Abschnitt zwischen Helling- und Johannisstraße - im Vorfeld einer großräumigen Neubebauung eine stadtkernarchäologische Plangrabung durchgeführt. Diese Grabung gehört zu den bedeutendsten Untersuchungen in Westfalen. Die umfangreichen Funde lassen uns wie durch ein Fenster auf ein Stück mittelalterliches Leben schauen.
Auf der Parzelle Bäckerstraße 51 wurden die zwei kleinen Pferdefigürchen geborgen, die heute im Mindener Museum bewahrt werden. Eines ist beschädigt; das andere ist vollständig erhalten. Bei beiden ist hinter den Vorderbeinen der Bauch von unten mit einem konischen Loch zur Aufnahme eines Stöckchens versehen. Beide sind aus weißem Ton geformt und wurden mit einer graugrünen Glasur versehen.
Durch die „Siedlungshorizont“ genannte Bodenschicht, in der die Pferdchen gefunden wurden, durch die Beifunde, durch die Form der Pferdekörper und durch den verwendeten Ton werden die beiden Pferdefiguren auf das Ende des 11. Jh. bzw. den Beginn des 12. Jh. datiert.
Der überwiegende Teil erhaltener Kinderspielzeuge des Mittelalters besteht aus Ton. In relativ großer Zahl haben sich Tiernachbildungen erhalten, die entweder in Formen gepresst oder als Nebenprodukte der Töpfereien manuell gefertigt wurden. In einfacher Form oder mit Sattel oder Reiter zählen Tonpferdchen häufig zum Fundgut der Archäologen. Dies zeigt die Beliebtheit von Spielzeugpferden auch im Mittelalter auf.
An weiteren Spielsachen wurden in der Bäckerstraße Würfel und Murmeln gefunden.